Erfahrungsberichte
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Ein Austausch ist eine einprägsame Erfahrung. Damit ihr euch besser vorstellen könnt, wie so ein Jugendaustausch mit Frischluft e.V. abläuft, haben einige Teilnehmende ihre Erfahrungen für euch aufgeschrieben. Ihr findet diese Erfahrungsberichte im Folgenden:
2017, Krasnojarsk:
Erfahrungsbericht Hannah Brand
Über unsere Reise nach Sibirien und was ich mitnehmen werde
Durch eine kurzfristige Stornierung eines Fluges war ich in der Lage mir eine neue Beschäftigung für den Sommer zu suchen. Ich fand, nach einigem suchen, einen deutsch – russischen Jugendaustausch nach Krasnojarsk auf der Seite rausvonzuhaus.de und bewarb mich kurzerhand.
Prompt bekam ich eine Nachricht, füllte ein kurzes Formular aus und war Teil eines geförderten, und daraus sehr erschwinglichen, Austausch nach Süd – Sibirien, yes!
Soweit zu meiner kurzen Geschichte wie ich zur Teilnahme an diesem Projekt kam.
Ich werde dir nun etwas über den Austausch an sich erzählen und vielleicht hast du am Ende Lust genauso wie ich die Millionenstadt Krasnojarsk zu erkunden und etwas in die russische Kultur eintauchen zu wollen!
In der Zeit vom 03. August bis zum 15. August 2017 reiste eine bunt gemischte Gruppe aus jungen Erwachsenen zwischen 19 und 22 Jahren in die andere Himmelsphäre.
Nach einem ganzen Tag des Reisens kamen die sieben Teilnehmer um sechs Uhr morgens in Krasnojarsk an und wurden direkt in Empfang genommen.
Wir wurden einzeln zu unseren Gastfamilien gefahren, welche alle in unterschiedlichen Teilen der Stadt lebten. Ich, für meine Fälle, erlebte erst einmal einen kleinen, aber feinen Kulturschock.
Meine Gastfamilie lebte in einem riesigen, recht zerfallenen Hochhaus, waren nur etwa 5 Jahre älter als ich und lebten in einer Wohnung, wo die Wände weder verputzt noch die Stromleitungen in der Wand waren. Die Wohnung war praktisch im Rohzustand und das war eigentlich echt interessant zu sehen wie Häuser „ohne Kleidung“ aussehen, quasi nackt!
Meine Gastfamilie war aber super lieb und versuchten mir alles so schön und leicht wie möglich zu gestalten und ich bin ihnen auch bis heute sehr dankbar.
Die Stadt ist beeindruckend. Eine riesige Metropole, welche an deutsche Großstädte erinnern kann, aber teilweise sehr kaputt und staubig ist. Man sieht die gleichen Ketten wie bei uns, aber auch viele kleine Shops, was die Atmosphäre für mich angenehmer gemacht hat, da nicht alles so homogen wie bei uns war. In der gesamten Stadt stehen keine Einfamilienhäuser, es sind bloß riesige Hochhäuser, welche teilweise echt einsturzgefährdet aussehen und man denen eher nicht trauen sollte. Es gibt kaum Grünflächen, geschweige denn Parks und die Stadt sieht sehr pragmatisch aus. Auf der anderen Seite ist die Stadt von großen Wäldern und wunderschöner Natur umgeben und wirkt dadurch auf eine bestimmte Weise mysteriös und verwunschen.
Genauso mysteriös und verwunschen erschien mir auch das Programm für den Austausch, da man sich recht wenig unter den Programmpunkten und den Veranstaltungen vorstellen konnte.
Von Freitag bis Sonntag hatten wir ein sehr vielfältiges Programm, welches uns helfen sollte die Stadt kennenzulernen und die russische Kultur zu erfassen. Wir gingen zum Beispiel von Samstag auf Sonntag nach Stolby, einem Nationalpark in der Umgebung, wandern und übernachteten in Hütten mitten im Wald. Die Gruppe hat sich durch diese Unternehmung finden können und die Natur Sibiriens hautnah miterleben zu können.
Der eigentlich Höhepunkt unserer Jugendbegegnung stellte die Sommerschule der „Siberian Federal University“ dar. Von Montag bis Freitag erhielten wir ein professionelles Training zum Thema:
„Global entrepreneurship in the real and virtual reality“.
Das Thema war recht offen formuliert, sodass unser Training sehr vielfältig ausfiel, was mir besonders gut gefallen hat. Wir lernten von den Nachhaltigkeitszielen der UN, über Start-Ups in Deutschland und Russland bis hin zur sich schnell wandelnden Modewelt und deren Konsequenzen auf unsere Welt.
Es war wirklich für jeden Geschmack etwas dabei und jeder hatte die Chance sich reichhaltig einzubringen, da wir oft in Gruppen arbeiteten, was den Kontakt zu jedem in der Gruppe ermöglichte.
Wer mehr über die Sommerschule erfahren möchte, kann das Programm einsehen, welches auf der Internetseite von Frischluft, sowie Interra veröffentlicht ist.
Die BMW-Stiftung unterstütze das Projekt mit personeller Unterstützung in Form eines Moderators, welcher beim Training immer dabei war und die Gruppe in jeder Situation motivierte und einige Trainingsmodule leitete. Das war wirklich sehr hilfreich!
Abschließend kann ich nur sagen, dass das ganze Projekt, besonders von russischer Seite, hervorragend organisiert war und mein Bild über Russland nachhaltig positiv prägen wird.
Hierbei danke ich der Stiftung des deutsch-russischen Austauschs, dass wir finanziell unterstützt wurden, sodass diese Begegnung für jeden möglich war und abgesehen von der finanziellen Situation jedem offen stand.
Ich hoffe, dass im nächsten Austauschjahr nach Krasnojarsk noch mehr Jugendliche die Chance ergreifen, eine ganz andere, und doch so ähnliche Welt erleben zu können und an diesem Austausch teilnehmen.
Zum Schluss möchte ich noch anregen, dass der Austausch noch etwas besser beworben werden könnte, deswegen hoffe ich, dass dieser Bericht an Interessierte weitergegeben werden kann und ermutigt die Reise zu wagen.
Wenn jemand noch Fragen oder Anregungen hat, kann man sich gerne an mich wenden:
HannahBrand@gmx.de
Erfahrungsbericht Vera Stratmann
Bevor ich mit Frischluft e.V. nach Russland gereist bin, hatte ich keine wirkliche Vorstellung, wie ein Jugendaustausch oder wie eine Summer School aussehen würde. Natürlich gefiel mir im Vorhinein schon das Programm und die Themen der International Summer School 2017, doch oft hat man Zweifel, dass seine Vorstellungen der Wahrheit entsprechen.
Dennoch ging es am 03. August von dem Flughafen in Berlin-Tegel los, wo ich die anderen Teilnehmer aus ganz Deutschland kennenlernte.
Nach dem Flug mit einem Zwiscenstopp in Moskau, landeten wir dann in dem netten Krasnoyarsk und wurden herzlich von der Leiterin einer Partnerorganisation (inTerra) des deutsch-russischen Jugendaustausches willkommen geheißen und wurden daraufhin zu unseren Gastfamilien gebracht.
Gastfreundschaft wird in Russland ganz groß geschrieben, also bekam ich auch sofort – ohne wenn und aber – einen Tee und ein Brot von meiner Gastmutter.
Dann erkundeten wir noch etwas die Gegend. Die war schon gewöhnungsbedürftig, denn man ist von Deutschland einen höheren Lebensstandard und eine bessere Lebensqualität gewohnt. Doch ich wusste, dass ich mich daran gewöhnen könnte. Ich hatte schließlich fast 2 Wochen Zeit.
Nach einer ganzen erholenden Stunde Mittagsschlaf sind wir Deutschen in die Stadt gefahren und sind dort das erste Mal auf die russischen Teilnehmer getroffen. Am Anfang waren wir alle etwas zurückhaltend und haben versucht, uns mit kleinen Kennenlern-Spielen, besser kennenzulernen.
Dies gelang sehr gut und unsere Gruppe wurde des Weiteren durch ein Wochenende Wandern im riesigen Nationalpark von Krasnoyarsk bestärkt. Dort haben wir dann auch das Zeitverständnis der Russen durchblickt. Denn dort heißt „ein paar Kilometer“ wohl auch nur „14 km“, aber wir Deutschen, als geborene Bergsteiger, haben die Wanderung zusammen mit den Russen gemeistert und sind so als Gruppe zusammengewachsen.
Am Montag begann dann das wirkliche Projekt der Summer School, und wir wurden durch unseren Mentor der nächsten Tage schnell mit dem Hauptthemen Global Business und der VUCA World vertraut gemacht. Denn die volatile, uncertain, complex und ambiguous Welt, würde uns durch unser ganzes Projekt begleiten.
Auch an den anderen Tagen bekamen wir jeden Tag neues Input. Einmal waren wir in einem Unternehmen, mal bei einem Start Up und mal kamen auch Unternehmer zu uns und teilten uns ihre Strategien zum Erfolg mit. Und mitten drin waren wir, die Teilnehmer, am Diskutieren, Mitschreiben, Verstehen und Reagieren.
Aber es waren nicht nur außenstehende Personen, die uns das Wissen vermittelt haben, sondern auch die Teilnehmer selbst. Denn wann gibt es bessere Möglichkeiten, als bei Kaffeepausen mit Jugendlichen aus anderen Ländern, doch in der gleichen Situation, über politische, wirtschaftliche oder soziale Fragen zu reden, zu diskutieren oder einfach zusammen zu lachen.
Denn auch der Spaß kam nie zu kurz. Ob in den Pausen, beim Essen oder Abends in der Bar, es gab so viele Momente am Tag, bei denen man den anderen Teilnehmern näher kommen und auch besser verstehen lernen konnte. Denn das ist es, was für mich den Jugendaustausch ausmacht – sich auszutauschen, sich kennenzulernen und auch, dass man lernt, wie andere Kulturen leben und was ihre Werte sind.
All unser Wissen und alle unsere Errungenschaften wurde schließlich am letzten Tag von allen Teilnehmern in Gruppen aufgearbeitet und in kleine Projekte verbaut wie Theater, Interviews oder Videos.
Am letzten Tag sah man dann nochmal, wie viel man eigentlich in den vergangenen Tagen erlernt hat und wie eng man mit den anderen deutschen und russischen Teilnehmern geworden ist.
Nach einer kurzen Nacht, einem langen Abschied und vielen Tränen ging es dann doch für uns deutsche Teilnehmer zurück nach Deutschland.
Zurückblickend kann ich sagen, dass meine Erwartungen durch eine sehr gute Organisation, interessante Themen und top Referenten übertroffen wurden.
Ich bin froh über all das, was ich gelernt habe. Soft und Hard Skills hin oder her, ich habe wirklich nette Menschen kennengelernt und hoffe, dass man sich vielleicht beim nächsten Jugendaustausch wiedersieht.