Leitbild

Leitbild des Kinder- und Jugendverbandes Frischluft e.V.

 I. Allgemeine Rahmenbedingungen und konzeptionelle Grundsätze

1. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen

 Lebensabschnitte

Kindheit und Jugend in Deutschland sind massiven Veränderungen unterworfen. Während die Lebensphase ‚Kindheit’ immer kürzer wird und der Übergang ins Jugendalter schon mit 10 oder 11 Jahren beginnt, verlängert sich der Lebensabschnitt ‚Jugend’ auf durchschnittlich 15 Jahre. Gleichzeitig werden Biografien nur noch zum Teil durch gesellschaftliche Vorgaben oder kulturelle Symbole strukturiert, die Pluralität der Lebenswelten und Lebensentwürfe nimmt zu. Durch die abnehmende Strukturierung von außen sind Jugendliche immer stärker gefordert, ihren Lebenslauf eigenverantwortlich zu gestalten. Sie müssen aus einer Vielfalt von Handlungsalternativen die für die eigene Lebensplanung richtigen auswählen, für den schulischen und beruflichen Werdegang werden von den Jugendlichen eine hohe Flexibilität und gute Problemverarbeitungskompetenzen abverlangt. Einerseits haben die jungen Menschen durch die Auflösung traditioneller Rollenvorstellungen damit also eine größere Freiheit, einen eigenen Lebensstil zu entwickeln. „Zugleich besteht aber auch die Erwartung, einen ganz persönlichen und einmaligen Weg zu finden, der der Zielvorstellung des Individualismus nachkommt.“([1]) Die Freiheit in der persönlichen Lebensgestaltung kann aber auch zu Schwierigkeiten bei der Identitätsfindung führen.

Werte

Bei der Werteorientierung ist die Rückbesinnung auf traditionelle Werte zu erkennen. Es zeigt sich ein gesteigertes Bedürfnis nach Halt, Sicherheit, Zugehörigkeit und Vergewisserung: Tugenden wie Ordnung, Fleiß, Zuverlässigkeit und Disziplin werden von Jugendlichen als sehr wichtig eingeschätzt, auch Familie und Partnerschaft sind von großer Bedeutung. Die traditionellen Ansichten verknüpfen die Jugendlichen mit Werten wie Selbstentfaltung und Lebensgenuss.

Jugendliche erleben sich als Teil einer stark leistungsorientierten Gesellschaft, die viel von ihnen erwartet und sie unter einen hohen Leistungsdruck setzt. Sie haben Angst vor dem Scheitern, ganz konkret sorgen sie sich am meisten darum, keinen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu finden. Aber die Grundbereitschaft, einen Platz in der Gesellschaft einzunehmen, ist sehr ausgeprägt. Allerdings finden sich bei sozial stark benachteiligten Jugendlichen auffällige Rückzugstendenzen verbunden mit einer sehr eingeschränkten Leistungsbereitschaft. Verschiedene internationale Studien bestätigen, dass der formale Bildungsgrad in hohem Maße mit der sozialen Lage der Familie korrespondiert.

Bezüglich der Bedeutung von Religion lassen sich Jugendliche in drei Gruppen unterteilen: Während Religion für junge Menschen in den neuen Bundesländern zumeist bedeutungslos geworden ist, spielt sie in den alten Bundesländern noch eine mäßige Rolle. Jugendliche mit Migrationshintergrund hingegen haben einen starken Bezug zur Religion.([2])

Mit Blick auf den Wunsch nach Beruf und Familie lässt sich eine große Diskrepanz zwischen Mädchen und Jungen erkennen: Während der Großteil der Mädchen Beruf und Familie miteinander vereinbaren möchten, präferieren 70-80 % der Jungen das traditionelle Bild des Familienernährers.

Grundsätzlich ist die heutige Jugend eine sehr pragmatische Generation, die mit Skepsis, aber auch mit einer Portion Optimismus auf die Welt schaut. Allerdings sind Optimismus und Zufriedenheit bei Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien deutlich unterrepräsentiert im Vergleich zur Gesamtzahl der jungen Menschen.

Neue Medien und Vernetzung

98 % der Jugendlichen sind online, für 95 % der 16-18-Jährigen ist ein Internetzugang wichtig bis sehr wichtig und damit etwas höher bewertet als gute Schulnoten. Den sozialen Netzwerken kommt im Leben der Jugend eine sehr hohe Bedeutung zu. Die Online-Netzwerke dienen zur Erweiterung und Ergänzung der sozialen Kontakte, sie sollen diese nicht ersetzen. Doch auch in dieser Generation der „Digital Natives“ nutzen nicht alle Jugendlichen das Internet wie selbstverständlich. In einigen Lebenswelten gibt es Vorbehalte und Ängste oder auch eine geringere Kompetenz im Umgang mit dem Internet und seinen Möglichkeiten.

Jugend und Wirtschaft

Wirtschaft und Gesellschaft sind eng miteinander verknüpft. Wirtschaftliche Fragestellungen spielen auch im Leben von Kindern und Jugendlichen eine bedeutende Rolle. Die Globalisierung sehen die meisten Jugendlichen positiv. Für sie stehen die sich daraus ergebenden Vorteile wie die Möglichkeit, weltweit zu reisen oder die Chance, im internationalen Umfeld arbeiten zu können, im Vordergrund. Gegenüber den Wirtschaftseliten zeigen junge Menschen allerdings oftmals ein großes Misstrauen.

 Jugend und Politik

Den etablierten Politikbetrieb lehnen Jugendliche häufig ab: Die heutige demokratische Praxis, durch die politischen Parteien umgesetzt, erzeugt Unbehagen und führt zu einer beunruhigend großen Distanz der traditionellen Politik gegenüber.([3]) Insbesondere mit Blick auf jugendpolitische Themen sind die Jugendlichen aber durchaus politisch interessiert. Allerdings mündet das Interesse in der Regel nicht in politischem Engagement.([4])

Auch andere langfristige Bindungen wie beispielsweise an Vereine oder Verbände sind unter Jugendlichen seltener geworden, sie sind eher bereit, sich kurzfristig und projektbezogen zu engagieren.

2. Gesetzliche Grundlagen

Die Angebote der Jugendarbeit und der außerschulischen Jugendbildung sollen laut § 11 SGB VIII Jugendliche in ihrer Entwicklung fördern, sie zur Selbstbestimmung befähigen, sie zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen. Jugendarbeit wird von freien und öffentlichen Trägern der Jugendhilfe angeboten und richtet sich vornehmlich an junge Menschen bis zu einem Alter von einschließlich 26 Jahren. Jugendverbände gemäß §12 SGB VIII werden als freie Träger der Jugendhilfe nach § 74 SGB VIII gefördert.

Für Träger von Kinderbetreuungseinrichtungen umfasst der Förderauftrag nach § 22 SGB VIII die Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes in der Einrichtung.

3. Werte und Ziele von Frischluft

Das christliche Menschenbild

Frischluft fühlt sich dem christlichen Menschenbild verpflichtet. Dem Menschen als Ebenbild Gottes steht eine unteilbare und unveräußerliche Würde zu, als Geschöpf Gottes ist der Mensch mit Freiheit und Vernunft begabt. Befähigt zu Selbstreflexion, Selbstüberschreitung und planender Vorausschau ist er zur Gestaltung der natürlichen Umwelt und der sozialen Mitwelt berufen.([5]) Damit trägt jeder Mensch Verantwortung für das eigene Handeln und steht in Verantwortung für seine Mitmenschen. Insofern gehören im christlichen Menschenbild Freiheit und soziale Verpflichtung, persönliche Verantwortung und Solidarität untrennbar zusammen ([6]) und bilden die Basis für den Einsatz von Frischluft für die persönlichen Freiheitsrechte, die politischen und gesellschaftlichen Mitwirkungsrechte und die sozialen Grundrechte. Aus diesem Grund steht Frischluft nicht nur für den interreligiösen Dialog, sondern fördert auch das Engagement von Mitgliedern anderer Religionen und auch Religionslosen innerhalb des Verbandes. Frischluft engagiert sich für die Chancengerechtigkeit aller Menschen, für den Schutz von Kindern vor Gewalt, für die Integration benachteiligter Jugendlicher in der Gesellschaft, für aktiven Umweltschutz und für ein faires Miteinander in der „Einen Welt“.

Das Bild von Kindheit und Jugend

In der Kinder- und Jugendarbeit stützt sich Frischluft auf ein Bild von Kindheit und Jugend, das die Kompetenzen und Handlungsfähigkeit junger Menschen in den Vordergrund stellt.

Bildung im weitesten Sinne bezeichnet das Vermögen, sich in sich fortwährend ändernden, unübersichtlichen und komplexen Lebenswelten zu orientieren. Kinder entdecken ihre Welt auf ihre eigene individuelle Art und Weise. Sie lernen mit allen Sinnen, nehmen Informationen aus ihrer Umwelt auf und verdichten sie zu Erfahrungsmustern und Lernprozessen. Jedes Kind konstruiert sich so auf seine eigene subjektive Art Wissen über die Welt, was wiederum untrennbar mit der Konzeption der eigenen Persönlichkeit verbunden ist. In stabilen Beziehungsstrukturen entwickelt sich das Kind weiter, d. h. Bildung und Entwicklung finden immer in sozialen Zusammenhängen statt.([7])

Kinder und Jugendliche wachsen in der Interaktion mit anderen an angemessenen Herausforderungen und Themen. Gleichzeitig spiegeln ihnen die Reaktionen der Interaktionspartner auf die Handlungen und Äußerungen wider, wie und wer sie selbst sind. Diese Erfahrungen werden in die Entwicklung des Selbstbildes und in die Konstruktion der eigenen Identität integriert. Durch die Auseinandersetzung mit Themen und Inhalten, vermittelt über kommunikative Verfahren, Medien oder Materialien, finden vielfältige Aneignungs- und Bildungsprozesse statt.

Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Familien bei Frischluft

Kinder und Jugendliche brauchen die Gewissheit, in ihrer Individualität ernst genommen und wertgeschätzt und in der Entfaltung ihrer Bedürfnisse gefördert und geschützt zu werden. So können sie sich als Persönlichkeit entfalten und ihre Fähigkeiten kreativ einsetzen.

Frischluft gestaltet die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen als lebendigen Prozess zwischen verschiedenen Interaktionspartnern: „Bildung ist Zumutung und Herausforderung, Bildung verlangt Anstrengungen und setzt auf Fragestellungen, die sich nicht geradewegs beantworten lassen. Bildung ist eine Expedition in Gefilde vorgeblicher Gewissheiten, in fremde, (bislang) unbekannte Zonen, ist Erschütterung von Sicherheiten, zugleich unausweichliche Konfrontation mit dem, was man noch nicht kann.“([8])

Die nichtformellen Bildungsprozesse in der Kinder- und Jugendarbeit von Frischluft zielen auf die Vermittlung von Bewältigungskompetenzen und von Orientierungswissen: Kinder und Jugendliche sollen in ihrer Handlungsfähigkeit und Selbstwirksamkeit gestärkt werden und einen reflektierten Blick auf die Welt entwickeln können. Frischluft möchte junge Menschen befähigen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, sich für die eigenen Interessen und die Rechte anderer einzusetzen.

Die Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen ermöglichen es den Kindern und Jugendlichen, unterschiedliche Auffassungen kennen zu lernen, sich eine eigene Meinung zu bilden und andere Ansichten zu tolerieren. Durch die Partizipation am Gemeinwesen lernen sie die vielfältigen Möglichkeiten kennen, gesellschaftliche Prozesse mitzugestalten. Diese Teilhabe ist mit Rechten, aber auch mit Pflichten verbunden.

Die jungen Menschen erwerben bei Frischluft die Fähigkeit, Konflikte zu bewältigen, sie erweitern ihre Kompetenzen und erleben sich als Personen, die etwas bewirken können und anerkannt werden. Frischluft fördert mit seiner Arbeit Qualifikationen, die für den schulischen und für den beruflichen Werdegang entscheidend sind.

4. Zielgruppen

Zur Zielgruppedes Kinder- und Jugendverbands Frischluft e. V. gehören Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Die Angebote von Frischluft richten sich an alle jungen Menschen unabhängig von Herkunft, Einkommen, Geschlecht, Religion und sozialer Stellung.

5. Veranstaltungsformen

Mit seinen Veranstaltungsformen passt sich Frischluft der veränderten Lebenswirklichkeit junger Menschen an. Neben den klassischen Formaten wie Vorträgen und Podiumsdiskussionen, Ferienfreizeiten und Exkursionen, Seminaren, Workshops und Tagungen etabliert Frischluft zunehmend mediengestützte Veranstaltungsformen sowie Formate mit Projektcharakter. Medial vermittelte Veranstaltungen und  erlebnisorientierte Events tragen den geänderten Kommunikationsgewohnheiten sowie der unterschiedlich stark ausgeprägten Bereitschaft der Jugendlichen zu längerfristigem Engagement Rechnung.

 II. Tätigkeitsfelder

 Die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei Frischluft erstreckt sich auf fünf Bereiche: Neben Veranstaltungen der politischen Bildung und der Internationalen Arbeit führt Frischluft Qualifizierungsmaßnahmen und Kinder- und Jugendfreizeiten durch. Außerdem fungiert Frischluft als Träger von Kinderbetreuungs- und Jugendfreizeiteinrichtungen.

  1. Politische Bildung

 Frischluft versteht sich als Verband mit politischem Bildungsauftrag, woraus sich die „Politische Bildung“ als ein Tätigkeitsschwerpunkt ableiten lässt. Grundsätzliche und aktuelle politische Themen werden im Rahmen von Veranstaltungen aufbereitet und bearbeitet, so dass Jugendliche die notwendigen Hintergrundinformationen erhalten und eigene Ansichten zu politischen Fragestellungen entwickeln können. Mit der Bildungsarbeit möchte Frischluft die Fähigkeit von Jugendlichen stärken, sich argumentativ mit verschiedenen Meinungen auseinanderzusetzen, eigene Vorstellungen zu reflektieren, für persönliche Überzeugungen einzustehen und so zu einem mündigen Bürger zu werden.

Die Vermittlung der Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft ist Frischluft darüber hinaus ein besonderes Anliegen.

2. Qualifizierung

Der Bildungsauftrag umfasst neben der politischen Weiterbildung auch die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen. Dazu veranstaltet Frischluft Seminare und Kurse von der Jugendleiterausbildung über Medienseminare bis hin zu Bewerbungstrainings und Rhetorikseminaren. Ziel ist es, die persönliche Entwicklung junger Menschen in Schule, Ausbildung und Beruf zu fördern und sie auch zu befähigen, selbst Verantwortung in der Jugendverbandsarbeit und der Gesellschaft zu übernehmen.

3. Internationale Jugendarbeit

Toleranz und Weltoffenheit sind Grundelemente eines demokratischen Staates und einer pluralistischen Gesellschaft. Mit Veranstaltungen auf internationaler Ebene schafft Frischluft einen Rahmen für die Begegnung und Verständigung von Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und fördert so die interkulturelle Kompetenz der Teilnehmenden. Durch die Beschäftigung mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Ethnien und Kulturen wird vormals Fremdes vertraut, lassen sich eigene Vorstellungen revidieren, Vorurteile abbauen und Verbindendes entdecken. Zudem gewinnt die eigene kulturelle Identität an Profil.

Im Rahmen der Diskussion um eine ‚europäische Identität’ bekommen auch gesamteuropäische Strukturen eine größere Bedeutung. Die Geschichte der europäischen Union, die Beweggründe für ihre Entstehung als auch die Rolle Europas in der Welt werden über verschiedene Veranstaltungsformen näher gebracht. Auch die Vermittlung der Funktionsweise der europäischen Union und ihrer Institutionen steht auf dem Programm.

4. Kinder- und Jugendfreizeiten

Kinder- und Jugendfreizeiten bieten nicht nur ein pädagogisch fundiertes Angebot zur Freizeitgestaltung, sondern Kinder und Jugendliche übernehmen hier bereits Verantwortung für die Gruppe bei Organisation und Durchführung der Freizeiten. Dadurch werden jungen Menschen in lockerer Atmosphäre die Werte vermittelt, für die Frischluft eintritt.

5. Träger von Kinder- und Jugendeinrichtungen

Frischluft unterhält mehrere offene Jugendeinrichtungen. Diese bieten jungen Menschen einen niedrigschwelligen Zugang zu Freizeitangeboten und qualifizierenden Bildungsmaßnahmen und geben ihnen Unterstützung und Begleitung bei der Lebensbewältigung und der Persönlichkeitsentwicklung. Zudem übernimmt Frischluft die Trägerschaft von Kindertagesstätten und setzt so ein Zeichen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei jungen Eltern. Der in den Betreuungseinrichtungen vertretene Erziehungs- und Bildungsansatz orientiert sich an den Werten von Frischluft.

III. Organisationsstruktur des Verbandes

1. Bundesverband

Der Bundesverband wird durch den ehrenamtlichen und für jeweils zwei Jahre gewählten Bundesvorstand vertreten. Dieser setzt sich zusammen aus einer/m Bundesvorsitzenden, den Stellvertreter/innen, dem Bundesschatzmeister sowie den Beisitzern. Zur Unterstützung der inhaltlichen Arbeit des Bundesverbandes können Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen gebildet werden.

Für die Geschäftsführung, die Bildungsarbeit im Bund sowie die Unterstützung der Landes- und Kreisverbände sind die Hauptamtlichen in der Bundesgeschäftsstelle in Berlin verantwortlich.

2. Landesverbände

Die Landesverbände sind eigenständige gemeinnützige Vereine und tragen die Verantwortung für die Geschäftsführung und die inhaltliche Arbeit in den Verbänden vor Ort. Jeder Landesverband wählt einen eigenen Vorstand und stellt Delegierte für die Bundestagung und die Bundesausschusssitzungen.

3. Kuratorium des Bundesverbandes

Mit Funktionsträgern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft fungiert das Kuratorium als beratendes Gremium und stellt eine Brücke zwischen dem Kinder- und Jugendverband und den politischen Entscheidungsträgern dar. Auch Landesverbände haben das Recht, ein Kuratorium zu bilden.

4. Internationale Kooperationen

Frischluft ist mit verschiedenen europäischen Jugendorganisationen vernetzt. Die Kontakte bieten Kooperationsmöglichkeiten hinsichtlich der inhaltlichen Arbeit und sind die Basis für Jugendaustauschmaßnahmen zwischen den verschiedenen Ländern.

IV. Evaluation

Evaluation meint „das methodische Erfassen und das begründete Bewerten von Prozessen und Ergebnissen zum besseren Verstehen und Gestalten einer Praxis-Maßnahme im Bildungsbereich durch Wirkungskontrolle, Steuerung und Reflexion.“([9]) Da gerade  informelle  Bildungsprozesse  schwer  darstell-  und  messbar  sind,  wird  ihre Bedeutung in der öffentlichen Wahrnehmung und Diskussion oft unterschätzt und zu wenig  politisch  und  gesellschaftlich  anerkannt.  Selten  wird  Kinder-  und  Jugendarbeit  als eigenständige  wie  bedeutsame  Bildungs-,  Erziehungs-  und  Sozialisationsinstanz  wahrgenommen.([10]) Diese Sicht von außen auf Kinder- und Jugendverbandsarbeit positiv zu beeinflussen ist eines der Ziele, die sich aus der Aufbereitung und Darstellung der Evaluationsergebnisse stellen. Ein anderes ist es, aus den Erhebungsdaten Rückschlüsse darauf zu ziehen, wie Angebote qualitativ verbessert und genauer auf die Bedürfnisse und Interessenlagen der Nutzer zugeschnitten werden können.

Frischluft legt Wert darauf, die Evaluation von Angeboten bereits bei der Veranstaltungsplanung mit zu berücksichtigen und als Standard in den Veranstaltungsablauf zu integrieren. Für die Bewertung der Angebote steht den Ehrenamtlichen eine Handreichung des Bundesverbands zu geeigneten Evaluationsmethoden und –verfahren zur Verfügung.

[1]           Hurrelmann, S. 5

[2]           Shell-Jugendstudie: www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study/2010/religion.html

[3]           Hurrelmann, S. 8

[4]           Borchard o. A.

[5]           Baumgartner, S. S. 676 – 679

[6]           Marx, S. 6

[7]           Fthenakis, S. 6

[8]           Lindner o. A.

[9]           Reischmann, S. 18

[10]          vgl. Pothmann 2008, S. 34

Literatur:

Baumgartner, Alois: Christliches Menschenbild, in: Konrad-Adenauer-Stiftung, Lexikon der Christlichen Demokratie in Deutschland, Paderborn 2002, S. 676 – 679.

Bitkom: Jugend 2.0 – Eine repräsentative Untersuchung zum Internetverhalten von 10- bis 18-Jährigen, Berlin: 2011. Im Internet unter http://www.bitkom.org/files/documents/bitkom_ studie_jugend_2.0.pdf

Borchard, Inga (SINUS-Institut): Interview zum Thema „Traditionelle Werte und die Jugend von heute“, im Internet unter werkstatt.bpb.de/2012/04/traditionelle-werte-und-die-jugend-von-heute/

Fthenakis, Wassilios: Bildung neu definieren und hohe Bildungsqualität von Anfang an sichern, in: Betrifft Kinder. Das Praxisjournal für ErzieherInnen, Eltern und GrundschullehrerInnen heute, Ausgabe 3/2009, S. 6–10. Im Internet unter www.fthenakis.de/ cms/BetrifftKinder_03-09.pdf

Hurrelmann, Klaus: Der entstrukturierte Lebenslauf. Die Auswirkungen der Expansion der Jugendphase, in: ZSE : Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation 23 (2003) 2, S. 115-126. Im Internet unter www.pedocs.de/volltexte/012/5752/pdf/SE_2003_2_ Hurrelmann_Lebenslauf_D_A.pdf

Lindner, Werner: Ich lerne zu leben. Evaluation von Bildungswirkungen in der kulturellen Kinder- und Jugendarbeit in Nordrhein-Westfalen. Qualitätsanalyse im Wirksamkeitsdialog, Unna, 2003. Auszüge im Internet unter ljke-bayern.de/index.php?page=evaluation-von-bildungswirkungen-in-der-kulturellen-kinder–und-jugendarbeit

Pothmann, Jens: Aktuelle Daten zum Stand und Entwicklung der Kinder- und Jugendarbeit – eine empirische Analyse. In: Lindner, Werner (Hrsg.): Kinder- und Jugendarbeit wirkt – Aktuelle und ausgewählte Evaluationsergebnisse der Kinder- und Jugendarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008.

Marx, Reinhard: Dem christlichen Menschenbild verpflichtet. Die Soziale Marktwirtschaft als Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, in: Konrad-Adenauer-Stiftung, …, Nr. 475, 2009. S. 5-10. Im Internet unter www.kas.de/wf/doc/kas_16715-544-1-30.pdf

Reischmann, Jost: Weiterbildungs-Evaluation. Lernerfolge messbar machen, Grundlagen der Weiterbildung, Augsburg 22006

Shell Deutschland (Hrsg.): Jugend 2010. 16. Shell Jugendstudie. Frankfurt: 22010. Im Internet unter www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study/2010.html.